
Während seiner Amtszeit als 39. Präsident der Vereinigten Staaten verhandelte Jimmy Carter die Abkommen von Camp David und wurde somit zu einem maßgeblichen Vater des Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten – dem ersten derartgien Abkommen mit einem arabischen Nachbarstaat.
Durch einen Mediationsstil, der vom gezielten Einsatz seiner wirtschaftlichen und militärischen Verhandlungsmacht, wie auch vom Aufbau guter persönlicher Beziehungen, insbesondere zum ägyptischen Präsidenten Sadat, geprägt war, stellte er die Weichen geopolitischer Entwicklungen im Nahen Osten für Jahrzehnte. Er brachte Ruhe und Ordnung in das bilaterale Verhältnis der beiden Regionalmächte. Allerdings muss das Verhältnis zwischen Ägypten und Israel bis heute als „kalter Frieden“ bezeichnet werden. Jenseits von sicherheitspolitischer und wirtschaftlicher Kooperation blieb der Aufbau von gesellschaftlichen und kulturellen Beziehungen, die für die Umsetzung eines nachhaltigen Friedensprozesses entscheidend wären, weitgehend aus.
Die Camp David Abkommen haben noch einen weiteren Makel: Carter klammerte Souveränitätsfragen aus, also insbesondere auch die Frage nach palästinensischer Staatlichkeit. Israel verpflichtete sich lediglich in einer allgemeinen Erklärung „die legitimen Rechte des palästinensischen Volkes“ anzuerkennen. Die Frage nach einer nachhaltigen friedlichen Lösung im palästinensisch-israelischen Verhältnis wurde auch in späteren Verhandlungsrunden wiederholt zu Gunsten bilateraler Friedensabkommen zwischen Israel und arabischen Nachbarstaaten zurückgestellt und nie zu Ende verhandelt. In Camp David liegt hierfür ein Geburtsfehler von Friedensprozessen im Nahen Osten. Auch das ist Teil von Jimmy Carters friedenspolitischem Vermächtnis.
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